„Neringa oder Die andere Art der Heimkehr“
von Stefan Moster
18.-25.09.2022
Buch und Autor
Grußwort des Autors
Liebe Mainzerinnen und Mainzer,
es freut mich ungemein, dass mit der großartigen Initiative Mainz liest ein Buch die Begeisterung in der Stadt geweckt und die Literatur gefeiert wird! Die Literatur beschreibt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, im Frieden wie im Krieg. In Büchern erkennen wir uns wieder, aber ihr Wert besteht auch darin, dass sie uns Schicksale und Denkweisen nahebringen, die wir nicht kennen. Wenn viele Menschen ein Buch lesen, vervielfältigt sich diese Erfahrung, denn jede und jeder liest anders. Sich darüber zu verständigen, kann Augen öffnen und in unserer Zeit der Polarisierung sogar ein wichtiges Signal sein.
Dass mein Roman Neringa oder Die andere Art der Heimkehr für das Projekt ausgewählt worden ist, bedeutet mir sehr viel. Eine schönere Art der Heimkehr kann ich mir als geborener Mainzer gar nicht vorstellen. Ich bin gespannt, wie Sie sich mit meinem Buch auseinandersetzen werden, und hoffe, viele von Ihnen bei den unterschiedlichen Veranstaltungen kennenlernen zu dürfen.
Mit herzlichem Gruß
Stefan Moster
Klack klack. Absätze auf Pflastersteinen. Klack, kommt die Erinnerung zurück. Auf der Großen Bleiche, vor der Christuskirche. Klack. Ausgelöst durch einen Film, durch Bilder und Postkarten erinnert sich der Protagonist an seinen Großvater, der als Mainzer Pflasterer die Steine gelegt haben soll, auf denen wir heute gehen. Er beginnt schließlich in der Geschichte seiner Familie zu forschen, sucht nach Spuren in den Erinnerungen der Verwandten. „Auf Pflaster kann man gehen, wer Steine verlegt, schafft eine Grundlage, die anderen dient“. Er kommt nicht umhin, am Lebenswerk des Großvaters den eigenen Verdienst zu spiegeln. Gerade ist er 50 geworden, lebt in London und arbeitet in einem Großkonzern – immerhin, er verdient nicht schlecht. Doch nichts davon ist greifbar, nichts lässt sich als ‚Werk‘ bezeichnen. Kinderlos wie er ist, gäbe es ohnehin niemanden, der sich an ihn erinnert. Er ist ruhelos, unzufrieden, durch seine eigene Vergangenheit weht der Wind des Bedauerns. Dann begegnet er Neringa und sie schafft es, ein Bild aus seinen Erinnerungen zu legen. Die junge Frau hat sich fernab der Heimat Litauen ihre eigenen Zufluchten geschaffen und gibt dem Protagonisten ein Gefühl nach einer ganz anderen Art der Heimkehr, nach der er sich so lange gesehnt hat.Über das Buch
Stefan Moster wurde 1964 in Mainz geboren. Heute lebt er als Schriftsteller, Übersetzer, Lektor und Herausgeber in Helsinki und Berlin. U. a. hat er Werke von Petri Tamminen, Rosa Liksom und Ilkka Remes ins Deutsche übersetzt. Darüber hinaus engagiert er sich als Seminarleiter für junge Übersetzer:innen und als Vermittler zwischen deutschen und finnischen Verlagen. 2009 erschien sein Debut Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels. Darauf folgten vier weitere Romane. Darunter 2016 Neringa oder Die andere Art der Heimkehr. Zuletzt erschien 2019 sein Roman Alleingang. Für sein Werk wurde Stefan Moster vielfach ausgezeichnet. So erhielt er 2001 den Finnischen Staatspreis für ausländische Übersetzer, 2007 ein Stipendium der Prosawerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin und 2018 den Martha-Saalfeld-Förderpreis. Zudem nahm er 2012 am Wettlesen zum Ingeborg-Bachmann-Preis teil. Für seine Übersetzung von Volter Kilpis „Im Saal von Alastalo“ wurde er für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 nominiert.Über den Autor
Fast scheint es so, als ob sich in Mainz zwischen Marktfrühstück und Oktoberfest ein veritabler Büchervirus eingeschlichen hat, der zum Markenenkern ebenso beitragen könnte wie die Virusbekämpfer von Biontech. Mainz bleibt nicht nur Mainz, wie es singt und lacht – sondern auch liest.
Michael Jacobs, Allgemeine Zeitung
Das war eine wunderbare Veranstaltungsreihe, die mein Heimatgefühl für unser Goldisch Meenz nochmal unglaublich gesteigert hat. All die Pflastersteine hier in Mainz werde ich künftig mit einem warmen Lächeln betrachten.
Joachim A. Gercke
Veranstaltungen
(Zeitzeugen-) Gespräche
Mainz liest ein Buch – Neringa oder die andere Art der Heimkehr
Mainz liest e.V. | Altstadt
Zum Auftakt der Festivalwoche lud der Verein «Mainz liest» ins Staatstheater Mainz, wo Stefan Moster sich und seinen Roman vorstellte. Die Schauspielerin und Sprecherin Andrea Quirbach las Szenen aus «Neringa», dazu kam die Zeitzeugin Rosemarie Meyer in einer kurzen Filmsequenz zu Wort und erzählte ihre Geschichte, verortet in der Großen Bleiche zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Performancemusiker Anton Berman.
Gottesdienst mit Pfrn. Ruf-Körver
Evangelische Kirchengemeinde Mainz-Gonsenheim | Gonsenheim
Am Sonntag drehte sich im im Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde in der evangelischen Inselkirche in Gonsenheim alles ums Lesen und um «Neringa».
«Dem Pflaster auf der Spur» – Lesung und Vortrag zu den denkmalschützerischen Aspekten in Stefan Mosters «Neringa»
Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz | Altstadt
In «Neringa» spielt das Pflastern eine wichtige Rolle. Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek begleitete Philipp und Jakob Flieder beim Legen des Holzpflasters der Großen Bleiche und tauchte ein in die Erinnerungen an die Arbeit am Mosaik vor der Christuskirche. Jakobs Enkelsohn – der Protagonist des Romans – begibt sich in der Gegenwart auf Spurensuche: Was lässt sich über die Pflasterarbeit seiner Vorfahren herausfinden?
Die Veranstaltung in der Stadtbibliothek ging ebenfalls «dem Pflaster auf der Spur»: Dr. Kathrin Nessel, Leiterin der Abteilung Denkmalpflege, berichtete über die Fakten zur Entstehung des Holzpflasters und der Mosaiksteine auf der Kaiserstraße. Der Vortrag wurde durch eine Lesung von Passagen aus «Neringa» ergänzt.
Einblicke: «Neringa». Im Gespräch mit Zeitzeugen
Katholische Cityseelsorge Mainz | Altstadt
In seinem Buch «Neringa» erzählt Stefan Moster von einem Großvater, der in der Kaiserstraße und die Große Bleiche in Mainz gepflastert hatte. Letztere ging bei Bombenangriffen am 27. Februar 1945 in Flammen auf.
An diesem Abend berichteten uns Zeitzeugen von dem Leben während und nach der Zeit des Krieges in Mainz.
Lesung und Werkstattgespräch mit Stefan Moster und Schülerinnen
Nimmerland Kinderbuchhandlung | Altstadt
Besonders literaturinteressierte Schülerinnen organisierten eigenständig das Werkstattgespräch als Podiumsdiskussion und Lesung mit Stefan Moster. Ziel war es, keine klassische Lesung sondern ein Werkstattgespräch zwischen den Schülerinnen und dem Autor zu initiieren, bei dem es um die Themen des Buches gehen sollte, aber auch um die Entstehung, um den schriftstellerischen Prozess an sich.
Bombennacht und Straßenpflaster (mit Stefan Moster und Michael Bermeitinger)
SWR | Gonsenheim
Der Roman «Neringa» von Stefan Moster spielt an vielen Orten in Europa – sowas wie sein Glutkern aber liegt in Mainz. Und deshalb war Michael Bermeitinger dazu eingeladen: Seine «Stadtspaziergänge» sind in Mainz seit Jahren echte Bestseller, die Serie dazu in der «Allgemeinen Zeitung» ein Dauerbrenner. Bermeitinger knüpft Fäden quer durch die Stadtgeschichte. Und auch zu «Neringa» fiel ihm eine Menge ein. Es ging um Träume und um Traumata, um die Besonderheiten des Straßenpflasters und um die Bombadierung am Ende des Zweiten Weltkriegs. Darüber, wie wichtig Wurzeln sind und wie sie uns prägen, unterhielten sich Stefan Moster und Michael Bermeitinger mit Moderator Alexander Wasner.
Wie Gedrucktes und Erbautes Wirkung entfalten. Veränderungen der Kulturlandschaft im Gespräch
Gutenberg-Museum Mainz | Altstadt
Ob auf Bedruckstoff aufgebrachte Farbe oder mit Baustoffen errichtetes Haus: Seit jeher verändern Druckerzeugnisse und Gebäude die Welt. Welche Wirkungen entfalten Gedrucktes und Erbautes heute? Hat das gedruckte Wort mehr Gestaltungskraft als seine digitale Version? Und welchen Einfluss üben architektonisch gestaltete Kulturbauten auf eine Stadtgesellschaft aus? Diesen Themen spürten «Neringa»-Autor Stefan Moster und die ukrainische Schriftstellerin Marjana Gaponenko im Gespräch mit Museumsdirektor Dr. Ulf Sölter nach. Im Anschluss gab es die Gelegeheit zum Austausch bei einem Glas Wein.
Im Gespräch mit Stefan Moster
Volkshochschule Mainz / Öffentliche Bücherei – Anna Seghers Mainz | Altstadt
Die Volkshochschule Mainz und die Öffentliche Bücherei – Anna Seghers luden zu einer Lesung und einem Gespräch mit dem Autor Stefan Moster ein. Im Mittelpunkt stand sein Buch «Neringa oder Die andere Art der Heimkehr». Das Gespräch moderierte Thomas Schröder vom Buchladen Cardabela. Neben der Lesung prägnanter Passagen erhielten die Besucher:innen Gelegenheit, mit dem Autor ins Gespräch zu kommen.
Lesungen
Einstimmungs-Matinee mit Rolf Hüffer und Alexander Wasner
Seite36 | Gonsenheim
In gemütlicher Runde stimmte die Seite36 uns auf «Neringa» ein. Nach einer kurzen Einführung durch Alexander Wasner las Rolf Hüffer einige Passagen aus dem Roman vor. Anschließend konnten in der Gruppe Assoziationen zum Mainz-Bezug oder ganz anderen Themen der Geschichte ausgetauscht werden.
Rolf Hüffer ist Fernsehjournalist und Synchronsprecher beim SWR, Alexander Wasner Kulturredakteur und Mitglied bei «Mainz liest».
«… am Tierpark vorbei und weiter in den Wald» – Auf Spuren der Kindheit von Stefan Moster
Thomas F. Koch | Gonsenheim
Eine Schlüsselszene auf der Couch: Der Psychoanalytiker bittet den Ich-Erzähler in «Neringa» um die Schilderung eines Kindheitserlebnisses. Die Aufforderung ruft eine Erinnerung an eine Fahrt in Gonsenheim im Kindersitz auf dem Fahrrad des Großvaters wach: durch die Kirchstraße vorbei am Tierpark und dem Friedhof in den nahegelegenen Wald – ein Inbild von Halt und Geborgenheit. Auch in der Kindheit und Jugend des Autors Stefan Moster selbst spielte der Gonsenheimer Wald eine wichtige Rolle. Bei der Veranstaltung in der Waldakademie erzählte er davon und las aus seinem Roman «Neringa». Außerdem gab es Hintergrundinformationen über das für die ganze Region bedeutende Naherholungsgebiet Lennebergwald. Zu Beginn bestand die Möglichkeit, den im Buch geschilderten Weg in den Wald mit dem Fahrrad nachzufahren.
Special guests lesen am laufenden Band
Atelier Christiane Schauder | Neustadt
Lesemarathon im Atelier: Lauter «Special Guests», nämlich bekannte und weniger bekannte Mainzer:innen, lasen am laufenden Band aus Stefan Mosters Buch, ununterbrochen von 14 bis 19 Uhr im Atelier Christiane Schauder. Mit dabei waren unter anderem Norbert Wittlich, Mélita Soost, Thomas Koch, Andrea Quirbach, Bernhard von Dadelsen, Klaus Köhler, Martin Seidler, Peter Stieber, Kalle Hain, Sabine Mertens, Susanne Weissmann, Ella Schwarzkopf, Walter Schumacher, Markus Müller, Marianne Grosse, Carola Lentz, Boriks Motzki und der Autor selbst zum Abschluss des Lesefests.
Rundgänge & Stadtführungen
Auf den Spuren des Mainzer Aureus
Dezernat für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr / Wirtschaftsbetrieb Mainz AöR | Oberstadt
Welche Berühmtheiten haben auf dem Mainzer Hauptfriedhof ihre letzte Ruhestätte? Gibt es dort Hinweise auf die deutsch-französische Vergangenheit? Und wenn ja, welche? Fragen, die man sich mit Hilfe der «Spurensuche» selbst beantworten kann. Die Quizrallye wurde von ehemaligen Schülerinnen der Maria Ward-Schule frei nach dem Mott: «Docendo discimus – Indem wir lehren, lernen wir» ausgetüftelt und führt junge und alte Geschichtsdetektive über das Gelände der Begräbnisstätte. Kurzentschlossene erhalten die Fragebögen vor Ort. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Unterlagen vorher runterzuladen.
Mainzer Pflaster hautnah!
Insight Outside GbR für Erlebnispädagogik | Altstadt, Oberstadt
Insight Outside bot den Teilnehmenden einen Barfußpfad der besonderen Art. Auf der Reise durch das Mainzer Pflaster (barfuß) kamen man über die Szenen «Neringas» ins Gespräch, die unter die Haut gegangen sind, die vielleicht zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, Herkunft etc. geführt haben. Was bewegt und heute und was sind unsere hautnahen Erlebnisse der Vergangenheit und Wünsche für die Zukunft? Gestartet wurde auf dem Markt und auf geschwungenen Pfaden durch die Altstadt Richtung Stadtpark gegangen. Dort konnte man dann gemeinsam bei einem schönen Markt-Picknick die Veranstaltung ausklingen lassen.
Von Heimat & Rückkehr. Stadtführung auf den Spuren von Neringa
Best of Mainz | Altstadt, Neustadt
Was ist Wirklichkeit, was Fiktion? Was ist Heimat? Und was hat es mit dem Kopfsteinpflaster vor der Christuskirche auf sich? Es ist eine Reise durch Vergangenheit und Gegenwart, auf die Stefan Moster seinen Protagonisten mit Wurzeln in Mainz schickt. Zufall? Wohle eher nicht. Denn auch der Autor stammt aus Mainz. Best of Mainz nahm ließ auf dieser Stadtführung die im Buch erwähnten besonderen Orte und Plätze auf einer besonderen Reise lebendig werden. Sie holten Erzählungen über die Suche nach Heimat und vom Ankommen, von schönen wie traurigen Momenten mitten in die Stadt. Und waren damit, wie der Autor in seinem Buch, direkt vor Ort auf den Fersen von Wahrheit und Fiktion. Und natürlich auf den Spuren von Neringa, der geheimnisvollen Unbekannten und Namensgeberin des Buches.
Neringa – Auf den Spuren von Jakob Flieder durch Mainz
Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V. | Altstadt, Neustadt
Jakob Flieder, der geliebte Großvater des Ich-Erzählers im Roman «Neringa oder Die andere Art der Heimkehr», lebt im Buch von 1901 bis 1988. Im Stadtrundgang erfuhren wir anhand der wichtigen Lebensstationen, was Jakob Flieder in Mainz in seiner langen Lebensspanne erlebt hätte. Beginnend mit Mainz um die Wende zum 20. Jahrhundert über den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik und die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs endete die Stadtührung mit dem Pflaster an der Christuskirche – wie das Buch.
Spurensuche auf dem Hauptfriedhof
Dezernat für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr / Wirtschaftsbetrieb Mainz AöR | Oberstadt
Mainz liest ein Buch – Handwerker bauten die Stadt! Der Hauptfriedhof ist nicht nur ein Stück Mainzer Stadtgeschichte. Er ist auch letzte Ruhestätte für zahlreiche Persönlichkeiten, die in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt gelebt und gewirkt haben. Das Dezernat für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr Mainz und der Wirtschaftsbetrieb Mainz boten auf dem Hauptfriedhof Führungen von «Geographie für Alle» und der Schauspielgruppe nwn an, bei denen Jakob Flieder und zeitgenössische Mainzer Handwerker posthum geehrt wurden, indem die Persönlichkeiten zum Leben erweckt und ihre Lebenswege mit den Einflüssen auf die Stadt für uns heute erlebbar gemacht wurden.
Lesekreise
Gutenbuchclub. Der Literatur-Podcast aus Mainz
Gutenbuchclub | digital
Der Gutenbuchclub ist Literaturkritik für alle und für dich. Wir suchen Bücher aus, damit du es nicht musst. Danach sprechen wir darüber, und du kannst einfach zuhören. Ob du das Buch gelesen hast oder nicht, spielt dabie keine Rolle: Zu Beginn jeder Folge liefern wir dir «zwischen Tür und Angel» alles, was du an Inhalt brauchst. Danach bist du aber gefragt: Teile deine Meinung mit uns und werde so ganz einfach Mitglied im Gutenbuchclub!
Für «Mainz liest ein Buch» ließen wir uns mal einen Lektüretipp geben und sprachen über «Neringa oder Die andere Art der Heimkehr» von Stefan Moster.
Im Nimmerland um 8: Stefan Moster – Neringa oder Die andere Art der Heimkehr
Nimmerland Kinderbuchhandlung | Gonsenheim
Im Nimmerland wurde über das Buch diskutiert, das uns während der Literaturfestivalwoche «Mainz liest ein Buch» allumfassend beschäftigt hat! «Neringa» ist literarisch und dennoch gut lesbar, spielt in Teilen in Mainz, nimmt auch Bezug auf Mainzer Kriegs- und Nachkriegsgeschichte und ist dennoch in keiner Weise heimattümelnd. Durch seine große Bandbreite an angesprochenen Themen, von Erinnerungskultur über Arbeitsmigration in Europa, Mainzer Stadtgeschichte über Missbrauch bis hin zu Schuld, Identität und Trauma, bietet es ein breites Spektrum an Lesarten und Anknüpfungspunkten für eine spannende Diskussion.
Mainz liest Neringa – Unser Literaturkreis im Gespräch mit Stefan Moster
Erlesenes & Büchergilde | Altstadt
Die beiden Literaturkreise der Buchhandlung Erlesenes & Büchergilde treffen sich seit Bestehen der Buchhandlung regelmäßig, um über Bücher zu sprechen, die sie gemeinsam auswählen. In der Festivalwoche sprachen sie natürlich über «Neringa», das in dieser Zeit Thema in der ganzen Stadt war. Ganz besonders freuten sie sich, dass auch Stefan Moster an diesem Abend mit in der Runde war.
Lesekreis «Neringa oder Die andere Art der Heimkehr». Eine Stadt liest ein Buch
Volkshochschule Mainz | Altstadt
Mainz las das Buch „Neringa oder die andere Art der Heimkehr“ von Stefan Moster, das in der Festivalwoche der Mittelpunkt vieler Veranstaltungen war. Die vhs Mainz schloss mit einem Lesekreis an dieses Ergebnis an. Mit Dietmar Gaumann vom LiteraturBüro e.V. lasen die Leser:innen im Laufe von drei Wochen abschnittweise das Buch und tauschten Leseeindrücke aus. Sie erfuhren interessante literarische und historische Bezüge und Hintergründe zur Lektüre und ihrem Autor.
Lesezirkel zum Roman «Neringa»
ZMO-Buchstabensalon | Bretzenheim
Es war ein besonderer Moment: Viele Leser lasen dasselbe Buch, hier Stefan Mosters «Neringa». Moster betreibt Spurensuche in seiner Heimatstadt Mainz, lokale und persönliche; er verknüpft Familiengeschichte und Stadtgeschichte. Und das führt zu Standortbestimmung, zu historischer Neuberwertung und persönlichem Neubeginn.
Der ZMO Buchstabensalon ergänzte seine Reihe «Kabinettstückchen im Buchstabensalon» mit dem Angebot zu einer Diskussion über dieses Buch, ergänzt durch eine Ausstellung mit Büchern zur Mainzer Stadtgeschichte.
Workshops
Mainzer Pflastersteine werden zum kreativen Druckmotiv: Frottage im Druckladen des Gutenberg-Museums
Druckladen des Gutenberg-Museums Mainz | Altstadt
«Auf Pflaster kann man gehen, wer Steine verlegt, schafft eine Grundlage, die anderen dient», heißt es in «Neringa». Die Grundlage für die Demokratisierung des Wissens schuff Johannes Gutenberg mit der Erfindung des Druckens mit bewweglichen Lettern – eröffnete sie doch erstmals vielen Menschen den Zugang zum gedruckten Wort. In dieser Tradition bot der Druckladen des Gutenberg-Museums das Drucken geometrischer und abstrakter Formen auf Papier mit dem Frottageverfahren an – und so die Pflastersteine in der Seilergasse in Druckmotive zu verwandeln. Die entandenen Arbeiten wurdem bei der Talkrunde des Gutenberg-Museums präsentiert.
Poesie (in) der Natur – Eine Reise in die persönliche Vergangenheit und Gegenwart
Insight Outside GbR für Erlebnispädagogik | Kostheim, Ginsheim-Gustavsburg
«Wo gehen wir eigentlich hin?», mochten sich die Teilnehmenden fragen, als sie über die Brücke geleitet wruden. Am Ziel gab es Sand… und Wasser. Alle waren eingeladen, in Ruhe anzukommen und Inspirierendes in der Umgebung zu finden. Scheinbar kleine Dinge oder Eindrücke konnten zu persönlichen Monumenten werden, die die Menschen berührten.
Eingebungen durften festgehalten werden. Jede:r, wie sie oder er mochte! In Worten, in Bildern oder ganz anders. Die persönlichen «Lücken im Pflaster» wurden kreativ gefüllt oder man konnte schlicht Spaß haben und die eigenen Werke schließlich bei Käse und getrockneten Würsten (oder etwas Veganem) präsentieren.
Zeichnend durch die Neustadt
Kunsthalle Mainz | Neustadt
Grau und rau oder matt und glatt? Mit dem Blick auf den Boden spazierten wir gemeinsam durch die Neustadt. Wir suchten keine Sehenswürdigkeiten, sondern etwas, was des «Zeichnens» würdig war.
Biographic Landart – Ich im Spiegel der Natur
Insight Outside GbR für Erlebnispädagogik | Gonsenheim
«An einem hellen Mittag im Juni 1964 versucht Jakob Flieder, seine Frau zu töten.»
Selbst wenn unsere Teilnehmenden keine solche Lebenserfahrung gemacht hatten wie Jakob Flieder, war es doch sehr spannend, die eigene Biographie im Spiegel der Natur zu betrachten und größere oder kleinere Meilensteine des eigenen Lebens mit natürlichen, vor Ort gefundenen Materialien zu einer persönlichen Landart-Ausstellung zusammenzufügen.
Wann stürtz mein Schornstein? Wo liegt mein Litauen? Und er ist meine Neringa?
Solche Fragen durften reflektiert, beantwortet, ausgedrückt und anderen Menschen präsentiert werden. Still oder mit Erklärungen.
55FILMZ@MainzLiest
FILMZ e.V. | Altstadt
DEIN MAINZ! DEIN BUCH! DEIN FILM! Mainz las ein Buch und du konntest den Worten Taten folgen lassen. FILMZ e.V. präsentierte im Rahmen des Lesefests den Sonderwettbewerb 55FILMZ@MainzLiest.
Wir gaben dir 55 Stunden Zeit für dein Kurzfilmmeisterwerk. Ihr konntet euch ein Team zusammensuchen, die Kamera bereithalten und Pläne für euren Film schmieden. Alle Filme wurden im Kulturclub schon schön präsentiert. Eine Jury prämierte die besten Beiträge mit einem Preisgeld und einer Trophäe.
Partys
Neringa tanzt
Mainz liest e.V. | Altstadt
Die Titelfigur Neringa ist die große Liebe des Ich-Erzählers. Als beide beschließen, nach ihrer großen Reise nach Mainz zu reisen, hören sie nackt im Bett litauische Musik. Der Held aber hat kein Ohr dafür. «Ein andermal wollte ich gern versuchen, mich damit vertraut zu machen…» schreibt er. Die Gelegenheit kam zum Abschluss von «Mainz liest»: Der Salon 3SEIN neben dem Kulturclub schon schön wurde zur Baltendisco. Denn erst durch Neringa, die litauische Putzfrau, lernt der Held zu leben.
Festival-Abschluss. Matinee & Schnack
Mainz liest e.V. | Altstadt
Nach der geschafften Festivalwoche lud der Verein «Mainz liest» zum geselligen Abschluss. Hier konnte man sich über die vergangenen Veranstaltungen austauschen, entspannt den literarischen Ausklang genießen oder schon Pläne für das nächste Festival schmieden. Zum lockeren Schnack waren alle Veranstalter:innen und Beitragenden des Festivals herzlich eingeladen, ebenso wie alle Neugierigen, die sich eine zukünftige Teilnahme vorstellen können und erste Idee austauschen mochten.
Galerie
Orgateam
Mein Name ist Sarah Beicht und ich bin freie Autorin, Moderatorin und Veranstalterin. Seit einigen Jahren betreue ich „die Leselampe – eine Lesebühne in Mainz“ und bin mit meinen Fühlern immer ganz nah dran am literarisch kulturellen Leben im Rhein-Main-Gebiet. Bei „Mainz liest“ freue ich mich besonders auf die kollektive Erfahrung einer gemeinsamen Lektüre mit vielfältigen Veranstaltungen im ganzen Stadtgebiet.
Mein Name ist Uli Kleinen und ich bin Inhaberin der Seite36 in Gonsenheim – und hätte mir nicht träumen lassen, am 1. Mainz-liest-Festival mit meiner eigenen Buchhandlung teilzunehmen.
Ich freue mich riesig aufs Gemeinsam-im-Buch-schwelgen im Garten, auf dem Fahrrad und in der Stadt.
Ich bin Susanne Lux, Inhaberin der Nimmerland Kinderbuchhandlung und Mitgründerin des Vereins „Mainz liest“. Ich freue mich so sehr, dass unsere Idee, unser Projekt jetzt endlich Wirklichkeit wird. Ganz Mainz hat die Gelegenheit, sich gemeinsam mit EINEM Buch auseinanderzusetzen, zu diskutieren, ins Gespräch zu kommen, und das ist einfach toll!
Mein Name ist Silke Müller. Ich bin Inhaberin der Buchhandlung Erlesenes & Büchergilde. Da ich das Glück habe, in der Neustadt zu wohnen, radle ich täglich über das schöne Pflaster vor der Christuskirche, das eine so wichtige Rolle in Stefan Mosters Roman spielt. Da lag es Nahe, dort mal eine kleine Neringa-Lesepause einzulegen. Ich freue mich sehr auf unsere Festivalwoche. Wenn Menschen zusammenkommen, um eine Lesung zu hören, über Bücher zu sprechen oder einen Autor oder eine Autorin zu treffen, entsteht eine besondere Energie. Und das dürfen wir jetzt eine ganze Woche lang alle gemeinsam hier in Mainz erleben. Ich bin sehr gespannt!
Mein Name ist Mareike Schneider. Ich bin seit bald 15 Jahren in der Buchhandlung Erlesenes & Büchergilde (vormals Büchergilde, Buch & Kunst) in der Neubrunnenstraße tätig. Dort liebe ich den regelmäßigen Austausch über die vielen Leseerfahrungen mit unseren Kund:innen. In der Festivalwoche von Mainz liest Neringa freue ich mich besonders auf die vielfältigen unkonventionellen Leseorte, wie den Hauptfriedhof oder auch das Bedrucken von Pflastersteinen im Druckladen des Gutenberg Museums.
Mein Name ist Andrea Steiner und ich bin Inhaberin der Seite36 in Gonsenheim. Mit der eigenen Buchhandlung ist schon ein Traum in Erfüllung gegangen und jetzt kann doch endlich Mainz liest stattfinden.
Die Freude ist groß und ich bin sehr gespannt wie es angenommen wird von den Mainzer*innen!
Ich bin Alexander Wasner, Kulturredakteur beim SWR in Mainz. Bei „Mainz liest“ dreht sich in diesem Jahr alles um Stefan Mosters „Neringa“. Das ist der Roman einer Heimatsuche, bei der Mainz (mit Gonsenheim, wo ich lebe) eine große Rolle spielt. Aber „Neringa“ ist auch der Roman einer Begegnung von Menschen aus Ost und West und damit passt er in unsere Gegenwart. Ich freue mich, eine Woche lang über das Buch zu diskutieren.
Mein Name ist Ina Weckop und ich konzipiere und kreiere schon seit meinem Literaturwissenschaftsstudium gemeinsam mit meinen Vereinskolleg:innen des Mainzer LyrikLabors und der Vorlesegemeinschaft „Gutes vom Vortag“ szenische Lesungen und interaktive Ausstellungen zu literarischen Werken. Und hierauf freue ich mich auch bei Mainz liest ein Buch: zu sehen, wie eine Woche lang ganz Mainz ein Buch aus dem Bücherregal befreit und hinein ins Stadtbild trägt, wo wir es alle gemeinsam in solch vielfältigen Formen erleben können!
Ich bin Karin Wolfgang und arbeite in der Buchhandlung Nimmerland und bin Mitglied im Verein „Mainz liest“.
Wir sind alle sehr glücklich, dass wir zusammen mit Stefan Moster im September sein Buch „Neringa oder Die andere Art der Heimkehr“ in Mainz feiern, diskutieren und auf unterschiedliche Weise erleben. Ich hoffe, dass wir mit unserem Lesefest viele Mainzer: innen begeistern werden.
Freunde und Förderer
Veranstalter:innen und Kooperationspartner:innen
Ein großes Dankeschön außerdem an:
Andrea Quirbach
Andrea Wolf
Anton Berman
Christoph Bläsi
Jochen Geilfuß-Wolfgang
Kerstin Rüther
Regina Rossbach
Rosemarie Meyer
Stefan Moster
Stefanie Brich